Nähen-Von der Hassliebe zur Liebe


In Handarbeit war ich in der Grundschule eine begeisterte Schülerin. Wie häkelten was die Häkelnadel her gab. Die ganze Familie wurde überhäuft mit allerlei Gehäkeltem. An die Lehrerin kann ich mich nicht mehr erinnern oder war es vielleicht doch meine geliebte Klassenlehrerin, die ich bis heut so gern hab. In meiner Freizeit hing ich auch stundenlang an der Nadel, als es in der Stadt in der ich aufgewachsen bin noch einen Laden mit allerlei Dingen gab von Kleidung über Kinderspielzeug, Handarbeitsmaterial einfach alles. Man musste dann nicht den beschwerlichen Weg bis in die größere Stadt auf sich nehmen, sondern konnte dort Einkaufen gehen. 

Meine Oma und ich reden heute noch davon, wie toll er doch war, leider hat er vor ein paar Jahren Konkurs anmelden müssen. Als Häkelbegeistertes Kind war ich in der Abteilung Handarbeit ein Paar Mal die Woche Gast, und dadurch schon so bekannt, dass die Verkäuferin immer wusste, was ich wollte. Ich kaufte meistens bunte Wolle, um Sie bei Oma auf dem Sofa zu verhäkeln. Von Topflappen über Taschen, es wurde einfach gehäkelt was das wissen von Oma und mir her gaben.

Irgendwann wurde die Häkelnadel zur Seite gelegt und man saß das erste Mal an einer Nähmaschine. Von Anfang an waren wir keine Freunde, es wollte einfach nichts mit uns werden. Die Hassliebe zwischen uns zog sich durch die ganze Schulzeit, wir mochten uns einfach nicht, egal was für eine Maschine vor mir stand. Der Unterfaden war ein schlimmer, der wollte nie so wie ich wollte. Alle paar Stiche kräuselte sich der Faden und ich fluchte wieder. Aber irgendwie sind doch einige Teile,wie unter anderem eine Kinderhose in der Berufsschule entstanden, die ich damals verschenkt haben und leider nie an dem Kind gesehen hab.

Jahrelang hab ich dann nichts mehr von Nähmaschinen wissen wollen, bis ich 2010 Blogs gesehen haben, die all so wunderbare Sachen aus Stoff zaubern. Gehäkelt hab ich zwischendurch immer mal wieder, aber nie mehr so viel wie als Kind. Genähtes gab es bei mir nicht mehr seit der Schule, aber dann wollte ich es wieder haben. Fragt mich nicht wie das kam, ich weiß es bis heute noch nicht wirklich. 

Ich ging also in den Nähmaschinenladen und schaute mir verschiedene Maschinen an, ließ mich beraten. Ich nahm ein Infozettel mit und wollte wieder kommen, wenn ich das Geld dazu habe. 

Als ich das Geld zusammen hatte kaufte ich mir die Maschine die ihr oben sehen könnt, der Freund hatte anfangs Bedenken, dass ich die Maschine nach ein paar Wochen wieder in die Ecke stelle und nie wieder anschaue würde. Ist jedoch bis heute nicht der Fall und darüber freut er sich.

Mittlerweile nähe ich so gern, sowohl mit der Maschine als auch mit der Hand.
Nähen, wie aus Hass Liebe wurde!